Nach mehreren Tagen kräftiger Anstiege haben sich die Ölpreise am Donnerstag leicht abgeschwächt. Der Novemberkontrakt für ICE Gasoil schloss den Handel bei 707,50 Dollar, rund 49 Dollar höher als am Vortag.
Die neuen US-Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil sowie das 19. Sanktionspaket der Europäischen Union hatten den jüngsten Preisanstieg zunächst unterstützt. Doch die anhaltenden Handelsspannungen zwischen Washington und Peking sowie die Erwartung eines weltweiten Überangebots belasten weiterhin die Stimmung am Markt.
Auf Seiten der OPEC+ erklärte der kuwaitische Ölminister Tariq Al-Roumi, dass das Bündnis bereit sei, die Produktion zu erhöhen, falls die neuen Sanktionen gegen Russland zu Störungen auf dem Markt führen sollten. Er betonte außerdem, dass sich die globale Nachfrage zunehmend auf Öl aus der Golfregion und dem Nahen Osten verlagere, zulasten des russischen Rohöls.
Diese Aussage kommt kurz vor dem Treffen der OPEC8+ am 2. November, bei dem die Länder, die freiwillig stärkere Produktionskürzungen als vereinbart vorgenommen haben, ihre Strategie neu bewerten wollen. Eine weitere Produktionssteigerung im Dezember gilt dabei als möglich.
Technisch betrachtet zeigt sich die Lage nun ausgeglichener. Nach einem Anstieg von rund 10 % innerhalb von drei Tagen scheint das Aufwärtspotenzial begrenzt. Die Märkte könnten deshalb in eine Phase der Stabilisierung übergehen.
Am Freitagmorgen hielten sich die Ölkontrakte knapp unter den Höchstständen des Vortags, während die Händler auf die Veröffentlichung der US-Inflationsdaten warteten. Dieser Bericht dürfte die nächsten Entscheidungen der US-Notenbank beeinflussen, und damit auch die Entwicklung der Energienachfrage.

