Nach einer mehrtägigen Talfahrt, die die Notierungen auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr gedrückt hatte, setzt am Ölmarkt eine technische Gegenbewegung ein. Die Preise reagieren damit auf eine plötzliche Verschärfung der diplomatischen Spannungen. Während der Trend aufgrund der erwarteten Überversorgung im nächsten Jahr und Fortschritten bei den Friedensverhandlungen in der Ukraine zunächst abwärts gerichtet war, sorgten Ankündigungen aus Washington bezüglich Venezuelas für eine Trendwende.
Die US-Regierung hat eine Seeblockade gegen venezolanische Rohoilexporteure angeordnet, was Sorgen vor einer Verknappung des weltweiten Angebots schürt. Diese geopolitische Eskalation überlagert vorübergehend die Bedenken hinsichtlich einer schwachen globalen Nachfrage und durchwachsener Wirtschaftsdaten aus den USA. Parallel dazu stützen erste Schätzungen zu den US-Lagerbeständen, die auf einen deutlichen Rückgang der Rohölreserven hindeuten, die kurzfristige Aufwärtsbewegung.
Am Produktmarkt folgt Heizöl diesem festen Trend. Analysten bleiben jedoch vorsichtig und gehen davon aus, dass das reichliche globale Angebot die Dauer dieses Preisanstiegs begrenzen könnte. Dies gilt umso mehr, als die Entwicklung im Ukraine-Konflikt weiterhin der entscheidende Impulsgeber für die Markterwartungen bleibt.

